22.05.2024

Mitarbeitendenmobilität: gemeinsam zukunftsfähig

Von Alexander Schober und Elena Kornettka

Beim betrieblichen Mobilitätsmanagement kommen regelmäßig viele Menschen zu Wort. Vor allem liegt das daran, dass in den meisten Unternehmen noch keine dezidierte Abteilung für Mobilitätsmanagement etabliert ist. Mobilität ist ein Querschnittsthema, das abteilungsübergreifend debattiert und organisiert wird. 
Warum sich ein klimafreundliches Mobilitätskonzept auszahlt und wieso es wichtig ist, die verschiedenen Verantwortlichen und Interessensgruppen zu identifizieren und zusammenzubringen, lest ihr im Beitrag. 

Was sind die Wirkungsdimensionen eines nachhaltigen Mobilitätsmanagements und was braucht ihr unbedingt, um Mobilität erfolgreich zu verändern?

Mobilität ist ein Querschnittsthema!

Fuhrpark- und Travelmanagement kommen wohl als erstes in den Sinn, wenn es um Aufgaben rund um die betriebliche Mobilität geht. Aber auch Human Resources, Gebäudemanagement oder die Nachhaltigkeitsabteilung haben ihre Finger im Spiel.
In vielen Unternehmen rückt das Thema in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus von Veränderungsprozessen. Ausschlaggebend hierfür sind neben dem Klimaschutz auch Faktoren wie Arbeitgeberattraktivität, Gesundheit der Mitarbeiter*innen und Kostentransparenz. 
Diese verschiedenen Interessen zu koordinieren kann Druck schaffen, der mögliche Veränderungen erschwert. Alle Abteilungen sollten sich einig sein, da nur ganzheitliche Maßnahmen langfristig Früchte tragen.

Betriebsräte involvieren

Betriebsräte müssen neben den Menschen im Unternehmen auch den betrieblichen Umweltschutz fördern. So steht es im Betriebsverfassungsgesetz unter Punkt 9 in §80 (1). Wichtig: Der Umweltschutz und die Interessen der Mitarbeitenden stehen keinesfalls konträr zueinander, sondern gehen Hand in Hand. Je früher diese Botschaft im Betriebsrat verinnerlicht wird, desto früher entwickelt er sich zum Impulsgeber einer zukunftsfähigen Mobilität.

Silodenken schafft Probleme

Bespielen viele Abteilungen das gleiche Thema, kann es zu Silodenken führen. Das wird dann zum Problem, wenn jede Abteilung nur die für sich vorteilhaften Entscheidungen trifft, die im worst case dann mit denen anderer Abteilungen kollidieren. Wachstum und Produktivität können hierdurch ebenso negativ beeinflusst werden wie Innovation.

Planung und Umsetzung neuer Mobilitätsmaßnahmen sowie ein langfristiges Monitoring wird so erheblich erschwert.
Egal, wie viele Interessengruppen koordiniert werden müssen: Alle sollten das gleiche Zielbild verfolgen: Eine Zukunft, die Mehrwerte für alle bietet.

Mobilitätsmanagement macht Mehrwert! 

Der offensichtlich wichtigste Effekt eines nachhaltigen Mobilitätskonzepts ist der Klimaschutz bzw. die Reduzierung der Treibhausgase. Hierzu hat die Corporate Social Responsibility Directive (CSRD) veranlasst, dass zukünftig EU-weit über 40.000 Unternehmen dazu verpflichtet sein werden. 
Ein wirksames Mobilitätskonzept kann:

  • Dienstwege reduzieren
  • Dienstreisen regulieren und minimieren
  • Nachhaltige Alternativen anbieten

Hierzu gehören neben finanzieller Förderung der Mitarbeitendenmobilität auch unternehmensinterne Fahrradinfrastruktur oder Homeoffice-Regelungen.

Attraktivität durch Mobilität

Ein innovatives Mobilitätsangebot kann Aushängeschild für Unternehmen sein, um sich als attraktive Arbeitgeber zu positionieren. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel ist das ein Faktor, der Arbeitnehmer zu Unternehmen bringen kann. Der Dienstwagen hat immer noch seinen Stellenwert, wird aber von jungen, gut ausgebildeten Arbeitskräften nicht mehr als entscheidendes Argument für einen Job betrachtet. Studien zufolge kommt für viele Menschen schon heute ein Mobilitätsbudget als Alternative zum Dienstwagen in Frage.


interessant: Mitarbeitende, die regelmäßig mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen, sind im Schnitt ca. zwei Tage im Jahr weniger krank. Was erst einmal gering klingt, macht in der Summe einen großen Unterschied. Im Jahr 2021 zahlten deutsche Unternehmen fast 78 Mrd. Euro an Lohnfortzahlungen an krankgeschriebene Mitarbeitende, Tendenz steigend.3 Ein gesunder Arbeitsweg kann deutschen Unternehmen also rund 8,5 Mrd. Euro sparen.

Nachhaltigkeit spart Geld.

Auch, wenn CO2-Einsparungen oder Verbesserung der Mitarbeitenden-Gesundheit das Aushängeschild von unternehmensinternen Veränderungen sind, sind Kosteneinsparungen nie weniger wichtig.

Ein Mobilitätskonzept kann Klarheit schaffen: Auf Basis einer fundierten Datenanalyse beschreibt ein Konzept, ob Kosten durch Maßnahmen kurz- oder langfristig entstehen, welche CO2-Einsparungen mit bestimmten Maßnahmen einhergehen und welche weiteren positiven Effekte sich im Unternehmen einstellen. Außerdem orientiert sich ein gutes Mobilitätskonzept an den Bedarfen der Belegschaft und reduziert so das Risiko, Investitionen in unwirksame Maßnahmen zu tätigen. 

Mobilität zusammen denken!

Klar ist: Eine ökologisch und sozial nachhaltige Mobilitätstransformation funktioniert nur integrativ. Eine koordinierte Zusammenarbeit der Abteilungen kann durch externe Unterstützung gewährleistet werden. Das Mobilitätsmanagement sollte die Lobby bekommen, die es benötigt, um langfristig wirksam zu sein. 
Gemeinsam schaffen wir zukunftsfähige Strukturen.