24.06.2024

Homeoffice oder RTO - erste Studie veröffentlicht

Von Elena Kornettka

Kaum ein Thema wird im Kontext „New Work“ seit Corona so hitzig diskutiert wie das Homeoffice. Für manche ein Fluch, für andere ein Segen. Die Frage bleibt: Ist die Rückkehr ins Büro überhaupt sinnvoll?

RTO – Gehen oder bleiben?

Von Smalltalk Thema bis zur Führungsebene: Die Rückkehrpflicht ins Büro (Return to Office, RTO) wird emotional diskutiert. Befürworter*innen argumentieren, dass Arbeit im Büro die Produktivität und Sozialisierung fördert. Doch wissenschaftliche Untersuchungen zeichnen ein anderes Bild. Die erste offizielle Studie belegt: RTO-Mandate bringen keine messbaren Vorteile. Stattdessen sinkt einzig die Mitarbeitendenzufriedenheit signifikant. Das lässt uns fragen: Ist RTO wirklich der richtige Weg? Oder brauchen wir hybride Lösungen, die Platz für individuelle Lebensentwürfe lassen? Welche Gründe sprechen noch für reduzierte Pendelwege?

Wie kommst du zur Arbeit?

Arbeitsweg ist nicht gleich Arbeitsweg. Wer mit dem Rad oder zu Fuß zur Arbeit geht, kommt tendenziell zufriedener an. Tage, die im Stau beginnen haben da noch Luft nach oben. Summiert man alle Stunden, die Autofahrer*innen in 2023 im Stau verbracht haben, so erhält man fast 6000 Tage. In 2022 war die Zahl mit 4341 deutlich niedriger. Scheint, als wären die Lerneffekte durch die Coronapandemie weniger relevant, als RTO-Mandate.

Der ADAC fasst zusammen:

„Durch Homeoffice und mobiles Arbeiten lässt sich die Zahl der Arbeitswege und dienstlichen Reisen deutlich reduzieren. Wer zwei Tage pro Woche zuhause bleibt, senkt seinen persönlichen Berufsverkehr um 40 Prozent. Flexible Arbeitszeitregelungen können verhindern, dass alle zu den Stoßzeiten ins Büro fahren. Wenn das Verkehrsaufkommen nur um fünf bis zehn Prozent sinkt, hat das überproportional positive Auswirkungen auf die Stausituation.“ (ADAC, 2023)

Die Zeit im Auto ist nicht nur schlecht für die Zufriedenheit, sondern auch für die Umwelt. Eine aktuelle Greenpeace-Studie betont das Klimaschutzpotenzial von mehr Homeoffice. Es wird erwartet, dass die CO₂-Emissionen im Pendelverkehr in Deutschland um 5% bis 18% zurückgehen könnten, wenn 25% bis 40% der Arbeitnehmer regelmäßig von zu Hause aus arbeiten. Da etwa 30% der gefahrenen Kilometer im Personenverkehr auf Fahrten zur Arbeitsstelle entfallen, könnten wir durch flexiblere Gestaltung des Arbeitsortes gemeinsam einen großen Schritt in Richtung Klimaschutz machen.

Welche Möglichkeiten es noch gibt, um Arbeitgeberattraktivität zu steigern, liest du hier

Homeoffice und Produktivität

Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Arbeitsproduktivität im Homeoffice sogar höher sein kann als im Büro. Mehr Ruhe, Fokus und Zeit, die Arbeit flexibel um die eigenen Bedürfnisse zu strukturieren, können für die einen ein wahr gewordener (Arbeits-)Traum sein. Manch andere*r profitiert vielleicht von Rhythmen, die der Büroalltag vorgibt. Die Effekte sind hier allerdings so individuell wie die Menschen, die sie erleben.

Die Vor- und Nachteile des Homeoffice auf einen Blick

Nachteile:

  • Fehlende Trennung von Beruflichem und Privatem
  • Mangelnde Motivation und Disziplin
  • Einsamkeit
  • Lange Kommunikationswege
  • Negativer Einfluss auf Karriereambitionen

Vorteile:

  • Höhere Produktivität
  • Zeitersparnis
  • Flexibles Arbeiten
  • Arbeiten im Biorhythmus
  • Umweltschutz

Fazit: Ein neuer Arbeitsalltag?

Angesichts der Vorteile von Homeoffice in Bezug auf Produktivität, Zufriedenheit und Umweltschutz erscheint die Rückkehr ins Büro eher zu Unrecht eingefordert zu werden. Die Zukunft der Arbeit könnte hybrider und nachhaltiger sein. Das Homeoffice und flexible Arbeitszeitmodelle bieten eine Chance, die wir nutzen sollten, um sowohl unsere Gesundheit als auch unseren Planeten zu schützen.